Bundeswerk­statt: Demokratie Update Deutschland

Zitate von Teilnehmer:innen nach dem Abschlussworkshop

Wie können wir Demokratie gestalten? Diese Frage stand im Zentrum der Bundeswerkstatt Demokratie Update Deutschland. In einer Bundeswerkstatt kommen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammen, um Lösungen, Ideen und Konzepte für politische und gesellschaftliche Fragen auf Bundesebene zu entwickeln. In diesem Fall arbeiteten BürgerExpert:innen und Demokratie-Expert:innen mit dem Ziel zusammen, unsere Demokratie zukunftsfähiger zu machen.

Der Ablauf

Die Bundeswerkstatt umfasste eine Kombination aus Online- und Präsenzworkshops in Berlin. Über fünf Veranstaltungen hinweg hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich kennenzulernen, die eingereichten Texte zu bewerten und gemeinsam an neuen Ideen und Konzepten zu arbeiten. Ziel des ko-kreativen Prozesses war die gemeinsame Veröffentlichung dieses Sammelbands, der Denkanstöße zu Demokratie als Gestaltungsgegenstand geben soll.

Die Workshops

Die Workshops folgten einem klar strukturierten Ablauf (s. Abbildung): nach einem Auftaktworkshop, der als Grundlage für die Zusammenarbeit diente, fanden mehrere Online-Sitzungen statt, in denen die Bürger-Expert:innen intensives Feedback zu den Konzepten der Demokratie-Expert:innen gaben. Der Prozess gipfelte in einem Abschlussworkshop in Berlin, bei dem alle Teilnehmenden gemeinsam die finalen Ideen und Entwürfe entwickelten. 

Die Bürger-Expert:innen nehmen dabei an allen fünf Workshops teil. Die Demokratie-Expert:innen bereiten ihre Konzeptbeiträge im Vorfeld der ersten Veranstaltung als Poster-Entwürfe vor, bekommen in einer Online-Veranstaltung Feedback zu ihren Texten und erarbeiten die Langfassung parallel. Alle gemeinsam treffen sich zum Abschlussworkshop in Berlin, um gemeinsam neue Ideen und Entwürfen zu gestalten. 

Auftaktveranstaltung

Der Auftaktworkshop legte die Basis für die Arbeit der Bürger-Expert:innen. In einer angenehmen Arbeitsatmosphäre lernten sich die Teilnehmenden kennen und setzten sich in Kleingruppen mit ihren persönlichen Vorstellungen, Herausforderungen und Visionen zur Demokratie in Deutschland auseinander. Dabei kristallisierten sich erste gemeinsame Themen heraus, etwa der Wunsch nach mehr Transparenz und stärkeren Beteiligungsmöglichkeiten. 

Ein zentraler Programmpunkt des Workshops war die erste Auseinandersetzung der Bürger:innen mit den Konzepten der Demokratie-Expert:innen. Diese wurden in Form von Postern präsentiert, die im Raum ausgestellt waren. Die Bürger:innen hatten die Möglichkeit, die Entwürfe zu lesen, Kommentare zu hinterlassen und diese gemeinsam zu diskutieren. Das erste Feedback war durchweg positiv: Die Konzepte wurden als innovativ und vielversprechend bewertet, wenngleich einige Bürger:innen anmerkten, dass sie sich mutigere und radikalere Ansätze gewünscht hätten.  

Die Online-Workshops dienten als zentrale Feedback-Runden, in denen die Bürger-Expert:innen die Plakat-Versionen der Autor:innen eingehend prüften und diskutierten. Dabei lag der Fokus auf einer wertschätzenden und konstruktiven Auseinandersetzung, die die Qualität und Verständlichkeit der Konzepte weiter verbessern sollte. 

In den Workshops wurden Kleingruppen gebildet: jeweils ein:e Autor:in mit drei bis fünf Bürger:innen und einer Moderation. Das Feedback folgte einer klaren Struktur, nach dem Vorbild der Autor:innen-Workshops, die ihren Ursprung in der Pattern Language Community haben Der Ablauf der Diskussionen war darauf ausgerichtet, die Perspektiven der Bürger:innen umfassend einzubeziehen und zugleich die Autor:innen dazu anzuregen, ihre Texte weiterzuentwickeln. 

Die Feedback-Sitzungen liefen nach folgendem Schema ab: 

  • (4min) Autor:in stellt sich vor und liest einen kurzen Abschnitt aus dem Text 
  • Autor:in wird zur „Fliege an der Wand“: das heißt, er / sie hört der Diskussion zu und macht sich Notizen, äußert sich selbst aber nicht

Die Teilnehmenden diskutieren

  • (7 min) Verständnis: ein oder zwei Teilnehmende geben eine kurze Zusammenfassung des Textes.  Verständnisfragen werden untereinander geklärt (Autor:in darf nicht antworten!)  
  • (3 min) Feedback zur Form / Sprache / Verständlichkeit des Textes 
  • (15 min) Feedback zum Inhalt des Konzeptes  
  • (6 min) Verständnisfragen des/der Autor:in an die Gruppe

Im dritten Online-Workshop stand der Austausch zwischen den Bürger-Expert:innen im Mittelpunkt. Da die Bürger:innen in den vorherigen Workshops vor allem als Feedbackgebende in Erscheinung traten, sollten die letzten beiden Workshops mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Nachdem sie sich in den vorherigen Workshops mit mindestens sechs Konzepten detailliert auseinandergesetzt hatten, reflektierten sie in einer großen Runde die Erkenntnisse und Eindrücke aus diesen Feedback-Prozessen. Dabei lag der Fokus auf dem Identifizieren wiederkehrender Muster und Themen, die sich aus den verschiedenen Entwürfen der Demokratie-Expert:innen herauskristallisierten sowie der dem generieren eigener Ideen und Entwürfen. 

Die Teilnehmenden erkannten mehrere zentrale Muster, die eine Schlüsselrolle für die Weiterentwicklung demokratischer Strukturen spielen könnten: 

  • Neue Institutionen und Formate: Die Idee einer „dritten Kammer“ als ergänzendes demokratisches Kontrollorgan wurde diskutiert, ebenso wie Formate wie Bürgerräte, die Rückkopplungsschleifen zwischen Institutionen und Öffentlichkeit ermöglichen.
  • Verfahren und Regeln: Es wurde ein Paradigmenwechsel hin zu mehr Kooperation und Kokreation gefordert, weg von wettbewerbsorientierten Strukturen. Auch alternative Regierungsformen wie Minderheitsregierungen oder soziokratische Ansätze wurden thematisiert. Auch Verfassungsänderungen und Parteienreformen können Hebel sein. 
  • Haltungen, Werte und Kultur: Schulung und Beratung für Bürger:innen und Abgeordnete sowie die Demokratisierung von Lebensbereichen wie Bildung und Arbeitswelt wurden als zentrale Elemente genannt. Die Bedeutung von Transparenz in politischen Prozessen und die Stärkung der lokalen Ebene wurden hervorgehoben. Auch Inklusion und Niedrigschwelligkeit sind relevante Werte und Haltungen.  

Auf Basis dieser Muster begannen die Teilnehmenden, eigene Ideen für die Gestaltung der Demokratie zu entwickeln. In Kleingruppen haben sich die Bürger-Expert:innen dann dazu ausgetauscht. Diese Ideen wurden im darauffolgenden Abschlussworkshop weiter ausgearbeitet und sind teilweise als eigenständige Beiträge in diesem Sammelband enthalten.  

Beim Abschlussworkshop kamen die Bürger-Expert:innen und die Cemokratie-Expert:innen zum erstmals in Präsenz zusammen. Der Workshop dient dem gegenseitigen Kennenlernen, der Ausarbeitung von Bürger:innen-Entwürfen und dem Feiern eines erfolgreichen Projektabschlusses.  

Der Tag begann mit einem ausführlichen Check-in, der den Teilnehmenden Raum gab, sich persönlich vorzustellen und miteinander warm zu werden. Nach dieser Einstiegsphase startete eine intensive Arbeitsphase, in der sich Kleingruppen aus Bürger- und Demokratie-Expert:innen formierten. Diese Gruppen arbeiteten an der Weiterentwicklung ihrer Ideen aus dem Online-Workshop.  

Die Arbeitsphase folgte einem strukturierten Dreischritt, in Anlehnung an die Plakate und Entwürfe der Demokratie-Expert:innen: 

  1. Vision entwickeln: Die Gruppen definierten das Ziel ihrer Idee und formulierten, welche Zukunftsvision sie anstreben. 
  2. Konzept erarbeiten: Die Gruppen erarbeiteten die Inhalte und entwickelten ein tragfähiges Konzept.  
  3. Finalisierung: Abschließend wurden die Ideen verständlich auf der Poster-Vorlage ausgearbeitet. 

Im Anschluss daran präsentierten die Gruppen ihre Entwürfe als Poster in einem Gallery Walk. Die Poster wurden offen im Raum ausgestellt, und jeweils ein:e Vertreter:In der Gruppe blieb bei ihrem Poster, um aufkommende Fragen zu beantworten und Feedback der anderen Teilnehmenden zu sammeln. Diese Rückmeldungen halfen den Gruppen, ihre Entwürfe weiter zu verbessern, bevor sie diese im Plenum kurz vorstellten.  

Die im Abschlussworkshop entstandenen Entwürfe finden sich teilweise im Kapitel „Bürger:innen-Entwürfe“ dieses Sammelbands wieder. Der Workshop verdeutlichte, wie die Zusammenarbeit von Bürger:innen und Expert:innen in einem kokreativen Prozess zu inspirierenden und praxisnahen Ideen führen kann. 

Das Ergebnis

ein Sammelband zu demokratischen Innovationen

der 2025 veröffentlicht wird beim

oekom verlag Logo PNG Vector (SVG) Free Download

Wer sind wir?

Die Cocreation Foundation ist ein Think- and Do-Tank, der sich mit Kokreation, dem gemeinsamen Gestalten, zur Bewältigung globaler Herausforderungen beschäftigt.

Die Initiative Demokratie Update Deutschland ist eine offene Arbeitsgruppe von Organisationen und Individuen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine bessere Demokratie für Deutschland zu entwerfen. Den Aufruf der Initiative findest Du hier!

Du möchtest für die Initiative spenden? Hier kannst Du uns unterstützen!

Du möchtest weiterhin informiert bleiben? Abonniere hier den Newsletter der Initiative Demokratie Update Deutschland!

Du willst Dich engagieren? Komm in unsere Discord-Community!

Dieses Projekt ist u.a. gefördert von der Open Society Foundation.